Wie ein Gebirgsbach sucht sich der Widerstand seinen Weg – offen oder verdeckt. Doch was beim Bach spielerisch erscheint, ist beim Widerstand lästig: Er hemmt, kostet Zeit und schafft schlechte Stimmung. Ihn zu leugnen ist zwecklos: Verzögerungen, Blockaden, Fehlentwicklungen usw. können die Folgen sein. Widerstand und seine geschickte Handhabung gehören einfach zur Basisarbeit bei Veränderungen und bestimmen über den Erfolg.
Der erste Schritt zu einem gelasseneren Umgang mit Widerständen ist, sie als nützlich anzuerkennen. Sehen Sie es sportlich und nehmen Sie Widerstände als Ansporn, Ihre interne Kommunikation zu verbessern.
Nützliche Funktionen von Widerstand
Widerstand ist ein Indikator, ein Frühwarnsystem, das eventuelle Risiken oder Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt, die bei der Planung nicht berücksichtigt wurden.
Widerstände können Hinweise darauf sein, dass
- die Veränderung zu schnell eingeführt wurde,
- Bedürfnisse und Erwartungen nicht einbezogen wurden,
- die Betroffenen das Ziel und die Hintergründe nicht verstanden haben,
- die Betroffenen die Informationen für unglaubwürdig halten,
- gute Gründe gegen die Veränderung sprechen,
- mögliche Risiken nicht ausreichend beachtet wurden.
Widerständen mit einer wirksamen Kommunikation begegnen
Widerstände aufzugreifen und zu erkennen, ist die Aufgabe des internen Change-Projektleiters. Sie als IK-Manager/in können allerdings schon im Vorfeld auf eine verständliche Veränderungskommunikation achten und so vorbeugen.
Veränderungsbotschaft: Entwickeln Sie eine saubere Veränderungsbotschaft und erläutern Sie die Gründe, die Ziele und das Vorgehen. Schulen Sie die Führungskräfte, die in Veränderungsprozessen eine kommunikative Hauptrolle spielen.
Persönliche Kommunikation: Je stärker der Einzelne involviert ist, desto wichtiger ist ihm die persönliche Kommunikation. Ermöglichen Sie persönliche Gespräche und eröffnen Sie „Kommunikationsräume“, am besten mit den direkten Führungskräften.
Wiederholungen: Wir nehmen Informationen selektiv wahr. Kommunizieren Sie die Veränderungsbotschaft immer wieder über verschiedene Kanäle und in unterschiedlicher Tiefe und Ausprägung.
Symbolkommunikation: In Veränderungsprozessen beobachten die Mitarbeiter die Geschäftsleitung und die Führungskräfte genau und stellen sich die Frage: „Können wir dem glauben?“ Das gesprochene Wort muss mit den Taten übereinstimmt. Achten Sie auf eine angemessene Symbolkommunikation und schulen Sie die Führungskräfte.
Evaluation: Kommen unsere Botschaften an? Wirken sie wie beabsichtigt? In der Kommunikation können wir dessen nie sicher sein. Überprüfen Sie Ihre Kommunikationsmaßnahmen regelmäßig, z. B. mit einem Sounding Board.
Machen Sie nicht den Fehler, in den Widerstand zum Widerstand zu gehen und ihn sowie die „Widerständler“ abzuwerten. Sehen Sie ihn als hilfreich für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess an.
Hinterlassen Sie einen Kommentar