Zum Geburtstag des IK-Blogs: Plädoyer für einen internen CEO-Blog

CEO-Blog als Instrument der internen Kommunikation

IK-Blog-CEO-Blog

Mein IK-Blog feiert Geburtstag: Seit zwei Jahren veröffentliche ich Artikel über Themen aus der Welt der internen Kommunikation. Meine Erfahrungen sind durchweg positiv, sodass sich auch meine Einstellung zum CEO-Blog (auch Chef-Blog oder Geschäftsführer-Blog genannt) gewandelt hat. Ich sehe viele Vorzüge. Allerdings begegnet mir der CEO-Blog in meiner mittelständischen Praxis selten, was ich bedauere. Denn sowohl die Chefs als auch die Belegschaft können davon profitieren, wenn der Chef zu strategischen und operativ bedeutsamen Themen schreibt. Sie als IK-Verantwortliche(r) sind noch nicht überzeugt von dem Nutzen eines solchen Blogs oder brauchen Argumente für Ihren Chef? Hier kommt mein Plädoyer!

Ein Chef-Blog fördert Sichtbarkeit.

Wenn das Unternehmen so gewachsen ist, dass Ihr Chef morgens nicht mehr jeden persönlich begrüßen kann, fördert ein Blog Sichtbarkeit und ein gewisses Maß an Nähe. Widmet sich Ihr Chef Themen, die die Mitarbeiter/innen für bedeutsam halten, verschafft er sich damit Gehör und sorgt für Verbundenheit. Durch einen eigenen (Schreib-)Stil zeigt er sich als Persönlichkeit, die ruhig Ecken und Kanten haben darf, und bietet so eine Identifikationsmöglichkeit.

Ein Chef-Blog fördert Klarheit.

Ihr Chef sollte in seinem Blog seine strategische Linie darstellen und erläutern. Zwischenberichte, Gedanken und Kommentare verleihen dieser Strategie Nachdruck. Gibt es noch keine ausformulierte Strategie, ist der Blog ein guter Anlass, sie auf den Punkt zu bringen. Und zwar so klar, dass sie jeder versteht und nachvollziehen kann. Befürchten Sie oder Ihr Chef Widerspruch? Gerade dann sollte sich Ihr Chef ausführlich mit seinen Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern, den unterschiedlichen Meinungen und den Eckpfeilern seiner Strategie auseinandersetzen. Nur wer sich verstanden fühlt, wird die Strategie mittragen und sich entsprechend verhalten.

Ein Chef-Blog fördert Vertrauen.

Kommunizierte Strategien und Entscheidungen schaffen Transparenz und Klarheit. Sind sie fundiert und stringent, wird die Belegschaft sie dem Chef abnehmen und hinter ihm stehen. Gleichzeitig werden die Werte und die Haltung des Chefs deutlich. Halten die Mitarbeiter/innen Ihren Chef für glaubwürdig – im wahrsten Sinne des Wortes –, wächst ihr Vertrauen, die wichtigste Zutat für eine effiziente und effektive Zusammenarbeit.

Ein Chef-Blog fördert die Kultur.

Eine Kultur ändert sich nicht durch Sonntagsreden, sondern dafür braucht es Taten. Greift der Chef selbst zur Feder und stellt sich der Belegschaft, ist das ein erster Schritt zu einer offenen Kultur und wird Wirkung zeigen. Nimmt die Belegschaft Ihrem Chef seine Artikel nicht ab, ist auch das eine klare und wirkungsvolle Botschaft, der sofort begegnet werden sollte. Ihr Chef braucht dafür allerdings Reflexionsvermögen – und Sie müssen ihn mit Fingerspitzengefühl coachen.

Ein Chef-Blog fördert Veränderung.

Ein funktionierender Blog ist ein glaubwürdiges Kommunikationsinstrument in Krisenzeiten und bei Veränderungen. Damit ein Blog Wirkung zeigt und der Chef ausreichend Erfahrung sammeln kann, sollte er in ruhigem Fahrwasser starten, experimentieren und sich immer wieder fragen: „Wie ticken meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Was kommt bei der Belegschaft an? Spreche ich sie wirkungsvoll und mit den richtigen Themen an?“

Erfolgsfaktoren für einen Chef-Blog

Ein Blog muss nicht von Anfang an perfekt sein. Das wäre unglaubwürdig. Dennoch sollten Sie einige Punkte bei der Einführung beachten:

Erfolgsfaktoren für einen Chef-Blog

  • Der Chef schreibt selbst.
  • Alle akzeptieren die Meinungsvielfalt.
  • Die Artikel erscheinen in einem regelmäßigen Turnus.
  • Die Themen werden geplant.
  • Der Chef hält „Notfall-Artikel“ bereit.
  • Der Chef delegiert, was möglich ist.
  • Der Chef-Blog ist mit anderen Instrumenten vernetzt.
  • Der Chef setzt auf kontinuierliche Verbesserung.

Der Chef schreibt selbst – Lassen Sie sich nicht als Ghostwriter engagieren – der Chef muss selber schreiben. Wenn ihm das Formulieren schwerfällt oder er keine Zeit hat, kann er einen Rohtext verfassen und die Feinarbeit an Sie abgeben. Dieses Vorgehen muss aber sauber kommuniziert werden.

Alle akzeptieren die Meinungsvielfalt – Jeder hat einen anderen Blick auf die (Unternehmens-)Welt. Unterschiedliche Meinungen, die in den Kommentaren kundgetan werden, müssen akzeptiert und diskutiert werden. Kommentare zu zensieren oder gar nicht zu veröffentlichen ist ein No-Go. Sollte das Usus sein, brauchen Sie über die Einführung eines Blogs in nächster Zeit nicht nachzudenken.

Die Artikel erscheinen in einem regelmäßigen Turnus – Nicht die Anzahl der Posts ist entscheidend, sondern die Regelmäßigkeit ihres Erscheinens. Hat der Chef wenig Zeit zum Schreiben, können die Artikel auch in einem zwei- oder dreimonatigen Turnus erscheinen ­– besser seltener, dafür aber regelmäßige und qualitativ hochwertige Posts. Ein angekündigter, fester Termin hilft, der Erwartungshaltung zu begegnen – also z. B. jeder letzte Freitag im Monat oder der erste Arbeitstag im Quartal.

Die Themen werden geplant – Eine Planung schafft Sicherheit und bedarf sicherlich Ihrer Unterstützung. Ideen und Material zu den geplanten Themen können über einen längeren Zeitraum gesammelt werden – von Ihrem Chef oder von Ihnen. Die Planung darf aber nicht zu rigide werden: Auf ungeplante Ereignisse einzugehen, schafft Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit.

Der Chef hält „Notfall-Artikel“ bereit – Der Erscheinungstermin rückt näher und der Chef hat keine Idee oder keine Zeit? Für diesen Fall ist es hilfreich, ein oder zwei vorgefertigte Artikel in der Hinterhand zu haben. Das kann ein persönlicher Post sein, zum Beispiel zu einem Lehrer, der ihn geprägt hat, oder über ein Buch, das ihm in letzter Zeit besonders gut gefallen hat. Wichtig ist dabei, dass kein Übermensch, sondern eine aufrichtige Person sichtbar wird, und dass der Post nicht „kalkuliert“ locker erscheint. Auch hier ist Ihre Beratungsleistung gefragt.

Der Chef delegiert, was möglich ist – Ihr Chef muss seine Themen und Gedanken selbst zu Papier bringen. Aber jeder hat Verständnis dafür, wenn er die Recherche, das Design und die Technik denjenigen überlässt, die sich besser damit auskennen und mehr Zeit dafür haben. Sorgen Sie auch bei diesem Vorgehen für Transparenz.

Der Chef-Blog ist mit anderen Instrumenten vernetzt – Natürlich kann ein Blog nicht das alleinige Instrument der internen Kommunikation darstellen. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine sinnvolle Vernetzung mit den anderen Instrumenten – vor allem in der persönlichen Kommunikation. Ihre Aufgabe als IK-Manager ist es, den Blog strategisch in einem Kommunikationskonzept zu platzieren.

Der Chef setzt auf kontinuierliche Verbesserung – Wie überall gilt es auch beim Bloggen, sich ab und an zu fragen, ob der Blog noch Sinn macht, ob der Prozess verbessert werden kann und ob die technischen Möglichkeiten auf der Höhe der Zeit sind. Als Grundlage dieser Überlegungen ist es sinnvoll, sich zu Beginn des Bloggens (messbare) Ziele zu setzen, die regelmäßig zu überprüfen sind. Für eine qualitative Erfolgskontrolle bieten sich persönliche Gespräche oder kurze Befragungen an. Für eine quantitative Erfolgskontrolle können zum Beispiel die Anzahl der Klicks oder die Verweildauer auf den Seiten herangezogen werden.

Zum Geburtstag ein Dankeschön.

Bevor ich diesen Blogbeitrag beende, sage ich „Danke“. Ich bin beim Bloggen keine Einzelgängerin, sondern habe kompetente Unterstützung: Freyja Kok sorgt für das ansprechende Design und die Beitragsbilder. Sindy Meyer weist mich auf Rechtschreib- und Grammatikfehler hin und entzerrt umständliche Formulierungen. Herzlichen Dank an Sie alle für die freundschaftliche und angenehme Zusammenarbeit.

Jetzt werde ich die Geburtstagstorte anschneiden, feiern und danach eine Interviewanfrage für meinen nächsten Blogbeitrag versenden. Fortsetzung folgt! Ich freue mich, wenn Sie in einem Monat wieder dabei sind.

Ihre Ulrike Führmann


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